Paris, je t'aime
Sonne und Regen, Jazz und Karaoke, Kanalisation und Parfumworkshop – die Klasse 6ZVG25i erlebte während dreier Tage in Paris eine Zeit der Gegensätze. Aber beginnen wir zunächst da, wo die meisten Reisen ihren Anfang nehmen: am Bahnhof.
Hier finden sich die 22 Lernenden und zwei Lehrerinnen verschlafen ein am Mittwochmorgen früh – um nur 4.5 Stunden später vom TGV am Gare de Lyon in Paris wieder ausgespuckt zu werden. Die Zeit hat kaum gereicht, um die Reiselektüre «Das Parfum» von Patrick Süskind auch nur aufzuschlagen, das einen roten Faden durch die Stadt bilden würde (mindestens in der Vorstellung der Deutschlehrerin).
Während der Mittwochnachmittag gemütlich mit Einchecken und Freizeit verplempert, beschleunigen sich die Ereignisse gegen den Abend zunehmend: Vom Cruise auf der Seine lässt sich in der Abendsonne zunächst beobachten, wie beim Louvre fleissig polizeilich investigiert und journalistisch berichtet wird. Der bereits legendär gewordene Louvre-Diebstahl ist nur wenige Tage zuvor über die Bühne gegangen. Wenig später erstrahlt im bereits eingedunkelten Nachthimmel der Eiffelturm in seiner ganzen Pracht. Kitschig, klar und gleichzeitig einfach nur Oh làlà! Einem hastig eingenommenen Znacht folgt der Besuch eines Jazzclubs – gar nicht kitschig, aber sicher legendär.
Die Reise bespielt viele Saiten des kulturellen Lebens: Nach einem ausgiebigen Frühstück mit pain au chocolat, brioches und café in einer dem Hostel nahegelegenen Bäckerei erhält die Klasse eine Führung durch das Musée d’Orsay im ehemaligen Bahnhofsgebäude – auf Französisch. Na gut, mit ein bisschen Englisch! Aber – Zitat einer Lernenden: «Ich wusste gar nicht, dass ich so gut Französisch kann!»
Nach diesem Besuch regnet es wie aus Giesskannen; und die Klasse versprengt sich über die Stadt. Gut die Hälfte wagt sich noch in die in jeder Hinsicht beeindruckende Kanalisation von Paris – und liest hier einen Auszug aus Süskinds «Parfum».
Nach dem freien Regennachmittag gibt es eine Käse- und Brotdegustation gefolgt von einem Abendessen in einem typischen Bistro. Und danach?
Trifft sich die Klasse wieder zum Frühstück, bevor ganz praktisch weitergearbeitet wird: In Ateliers lernt die eine Hälfte der Klasse, wie man Macarons herstellt, während die andere Hälfte in einem Parfum-Workshop ein eigenes Eau-de-Cologne herstellt. Nice to know: Auch Patrick Süskind hat in derselben Parfumerie ein Praktikum absolviert, bevor er seinen Bestseller «Das Parfum» geschrieben hat. Eingehüllt in ganz eigene Wolken an Erfahrungen reist die Gruppe kurz darauf wieder heimwärts und dahin, wo die meisten Reisen ihr Ende nehmen: erschöpft und glücklich im Bett.
ReLi
Winterthur, 28. Oktober 2025