Silbermedaille an den World-Skills 2024

Nach Gold bei den SwissSkills gewinnt Leon Bamert an den WorldSkills 2024 die Silbermedaille in seinem Beruf als Automatiker. Im Interview erzählt er von seinen tollen Erfahrungen. Herzliche Gratulation, Leon!

Interview mit Leon

Gratulation zur Silbermedaille bei den WorldSkills 2024 im Bereich «Automation-Industry 4.0», Leon! Sie sind damit dieses Jahr der zweitbeste neuausgebildete Automatiker weltweit!

Leon Bamert: (schmunzelt) Merci vielmals.

 

Nehmen Sie uns bitte kurz mit: Was ist die Vorgeschichte zu Ihrem Weg an die WorldSkills 2024 und was sind die WorldSkills überhaupt?

Leon Bamert: Letztes Jahr qualifizierte ich mich im Bereich Automatik zusammen mit meinem Teampartner Maurin für die Schweizermeisterschaften in Bern. Zugleich begann ich mit der BM2. Als wir dann den ersten Platz erreichten und Schweizermeister wurden, qualifizierten wir uns automatisch dafür, die Schweiz an der Weltmeisterschaft in unserem Skill (Berufsfeld) zu vertreten.

Ich pausierte entsprechend die BMS, da ich in meinem ehemaligen Lehrbetrieb (MSW Winterthur) nun bis zu den Weltmeisterschaften als Praktikant eingestellt wurde. In dieser Zeit bereitete ich mich auf den Wettkampf vor, gab Schulungen für Lernende und arbeitete normal an Projekten mit.

Dieses Schuljahr habe ich die BM2 ein zweites Mal begonnen.

Die Berufsweltmeisterschaft WorldSkills fand dieses Jahr vom 10. bis 15. September in Lyon (Frankreich) statt. In unserem Skill «Automation-Industry4.0» geht es primär um das Vernetzen und Programmieren von Automationsprozessen. Wir konnten uns also im Bereich Automation mit dem Fokus Informatik (Programmierung von Anlagen, Datenanalyse, Datenbanken, IT-Security, Web Development…) mit Teams aus aller Welt messen.

 

Wie muss man sich den Wettkampf an den WorldSkills vorstellen? Welche Aufgaben mussten Sie lösen?

Leon Bamert: Durch verschiedene Programmieraufgaben wurde unser Können geprüft. Teilweise schienen die Aufgaben nicht lösbar in der vorgegebenen Zeit. Es galt, komplexe Simulationen, Sensorimplementierungen, Programm- und Datenbankanpassungen in vier Stunden auf die Reihe zu kriegen.


Als wir beim Durchlesen der Aufgaben unsere Zeiteinteilung geplant hatten, kamen wir zur Erkenntnis, dass unser Zeitplan extrem knapp bemessen war. Darum galt es, wirklich Vollgas zu geben und eine gute Absprache im Team zu führen. Wer macht was, wie lange brauchen wir für was, wo sind unsere Schnittstellen? Schlussendlich brachten wir die gestellten Aufgaben fertig, auch wenn es sehr knapp wurde.

 

Wie sah ein typischer Tag während des Wettbewerbs aus?

Leon Bamert: Ziemlich routiniert: Aufstehen, Frühstück, gemeinsamer Transport zur Wettkampfhalle mit dem Nationalteam, Teamschrei vor der Halle (Motivationsschub), jeder ging zu seiner Skill Area, Wettkampf (4 Stunden), Mittagessen, Auswertung, schlafen.

Um stets konzentriert zu bleiben, schloss ich nach dem Wettkampf mit dem Arbeitstag ab, indem ich nicht mehr an die aufgetretenen Probleme, den Stress und die Eindrücken des Tages dachte, sondern den bevorstehenden Tag visualisierte und früh ins Bett ging.

 

So eine Berufsweltmeisterschaft ist kein Pappenstiel. Was waren die grössten Herausforderungen während des Wettkampfs?

Leon Bamert: Die grössten Schwierigkeiten bestanden darin, wenn mal etwas nicht gut lief, trotzdem den vollen Fokus zu bewahren und einfach weiterzumachen! Die zu lösenden Aufgaben waren sehr taff, es kamen viele Technologien zusammen wie z.B. der Umgang mit Datenbanken (SQL), Web-Technologies (HTML, CSS, JavaScript), PLC Programming (Ablaufprogrammierung einer Anlage), SmartSensors (Sensoren einbinden – z.B. RFID), Energymonitoring (Energiedaten der Anlage managen), DigitalTwin (Digital-Simulation der Anlage) und NetSecurity (das Anlagen-Netz mit managebaren Routern und Switches sichern (VPN, NAT etc.)).

Wichtig war es also, einen kühlen Kopf zu bewahren, sich vom Umfang der Aufgabenstellung nicht einschüchtern zu lassen und vor allem auf sein Können zu vertrauen und einfach alles zu geben.

 

Die Herausforderungen waren gross, aber die WorldSkills müssen für Sie ein riesiges Erlebnis gewesen sein!

Leon Bamert: (lacht) Ja, absolut! Die Atmosphäre unter den Wettkämpfern war super! Es war mein persönliches Highlight, mit Wettkämpfern aus aller Welt in Kontakt zu treten und neue Freundschaften knüpfen zu können.

Als wir am letzten Tag mit der letzten Aufgabe fertig waren, warteten ein Countdown und tobender Applaus von ca. 100 Schweizer Zuschauern - Fans und Freunden - auf uns. In diesem Moment alle zu sehen, wie sie dir zujubeln und dich unterstützen, war unglaublich berührend.

Später auf dem Podest und quasi auf der Weltbühne zu stehen und eine Medaille überreicht zu bekommen, war ein unglaubliches Gefühl! (grinst breit)

 

Was sind nun nächste Ziele nach diesem Erfolg?

Leon Bamert: Es geht nun weiter mit dem normalen Leben. Ich werde weiterhin die BMS-W besuchen, möchte als Nächstes die BM erlangen, gelegentlich entspannen und die genialen Erlebnisse an der Weltmeisterschaft setzen lassen

 

Konnte Sie die BMS-W für Ihren Einsatz bei den WorldSkills eigentlich irgendwie unterstützen?

Leon Bamert: Da die Weltmeisterschaft nach dem Start des BMS-Unterrichts begann, wurde ich für die Zeit dispensiert. Als ich zurück an die Schule kam, musste ich die Prüfungen, welche ich verpasst habe, zum Grossteil innerhalb kurzer Zeit nachholen. Zwei Prüfungen durfte ich jedoch grosszügigerweise um ein paar Tage verschieben, so hatte ich noch etwas Zeit, um Vocis zu büffeln.

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