Weiterbildung in Männedorf
Historische Entwicklung der Digitalisierung an der BMS-W
Wie Rektor Beat Deola zu Beginn der Fortbildung zusammenfasste, zeichnet sich die BMS-W im Rückblick auf die vergangenen Jahre durch eine stetige Entwicklung digitalisierter Bildung aus: Seit der Einführung der ersten Notebook-Klassen im Jahr 2008, über die breite Nutzung von BYOD (Bring Your Own Device) während der Coronapandemie 2020, bis hin zur Einführung von Blended-Learning-Klassen ab 2023 wurde der Unterricht zunehmend digitaler. Die Digitalisierung in Schulen ist hierbei nicht nur eine technische, sondern auch eine pädagogische und strukturelle Herausforderung.
Digitalisierung im Unterricht: Auslegeordnung
Der Morgen des 7. Novembers stand insbesondere im Zeichen eines Inputreferats der erfahrenen Managing-Trainerin Debora Di Maio. Im Mittelpunkt stand die Frage: Wie können Schulen und Lehrkräfte mit den vielfältigen Herausforderungen und Möglichkeiten der Digitalisierung sinnvoll umgehen? In ihrem Referat fokussierte sich Debora Di Maio auf das Ziel, den Teilnehmenden Chancen und Schwierigkeiten bei der Integration digitaler Hilfsmittel im Unterricht darzulegen.
Ein präsentes Problem im schulischen, aber auch im privaten Bereich, ist die übermässige Nutzung von Smartphones und die damit verbundene Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol. Nachrichten per Social Media oder Push-Benachrichtigungen stören die Aufmerksamkeit und erschweren fokussiertes Arbeiten.
Kreative Lösungsansätze und Tipps
Di Maio bot eine Reihe von weiteren Tipps und Methoden für einen gesunden und bewussten Umgang mit digitalen Medien. So hob sie die Wichtigkeit kleiner Pausen und sogenannter „Boxenstopps“ im Schulalltag hervor, in denen sich Lehrkräfte und Schüler*innen bewusst vom digitalen Umfeld lösen können. Dies fördere nicht nur die Konzentration, sondern wirke auch stressreduzierend.
Weiter empfahl Di Maio u.a., Phasen intensiver Konzentration von etwa 20 Minuten bewusst zu gestalten und bestimmte Zeitfenster für spezielle Aufgaben zu reservieren. Selbstfürsorge und Achtsamkeit seien wesentliche Faktoren, um im digitalen Schulalltag leistungsfähig und ausgeglichen zu bleiben. Lehrkräfte sind dabei wichtige Vorbilder für Schüler*innen, indem sie Selbstdisziplin im Umgang mit digitalen Hilfsmitteln vorleben.
Workshops zur Förderung der Medienkompetenz im Schulalltag
Im zweiten Teil des Vormittags fanden vier Workshops für die Lehrer*innen statt, die praxisnahe Ansätze zur Medienkompetenz und zum verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Geräten im Schulalltag zum Thema hatten.
Am Nachmittag des 7. Novembers wurde in den Fachschaften vertieft erörtert, wie die Erkenntnisse des Vormittags in den jeweiligen Fachbereichen umgesetzt werden können. Dabei lag der Fokus auf der Entwicklung pädagogisch-didaktischer Ansätze, die eine erfolgreiche Implementierung der digitalen Elemente im Fachunterricht ermöglichen. Die Fachschaften arbeiteten an der Formulierung von klaren Entwicklungszielen im jeweiligen Fachbereich, um die Integration der Digitalisierung in den Unterricht gewinnbringend voranzutreiben.
Fobizz – Eintauchen in ein neues KI-Tool
Nach einem Morgen, der neben einem Informations-Input der Schulleitung v.a. aus Arbeiten in den Fachschaften bestand, war am Nachmittag des 8. Novembers das zentrale Thema nochmals die KI: Pietro Rossi (BBW, Maschinenbau / Digi-Team) führte das Kollegium auf erfrischende Art in das KI-Tool «Fobizz» ein - und damit in die Möglichkeiten und Potenziale moderner KI-Anwendungen an Schulen.
Fobizz ist eine Plattform, die Lehrkräften dabei hilft, die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz im Unterricht zu nutzen. Das Tool bietet Lehrkräften die Möglichkeit, den Unterricht durch digitale Werkzeuge interaktiver zu gestalten und sich von einer KI-Assistenz unterstützen zu lassen.
Beispiel einer Unterrichtseinheit, entwickelt mit Hilfe von Fobizz
Am Beispiel einer Unterrichtseinheit zu Steuerabzügen veranschaulichte Rossi, wie Fobizz zur Entwicklung und Gestaltung didaktischer Inhalte genutzt werden kann. Die Einführung bot den Teilnehmenden tiefere Einblicke in die vielfältigen Funktionen und Anwendungsfelder der Plattform, speziell im Hinblick auf eine effizientere Unterrichtsvorbereitung und -gestaltung.
Im Weiteren zeigte Pietro Rossi z.B. auf, dass mithilfe von Fobizz KI-gestützt Aufgaben und Quizze für interaktive Plattformen wie Kahoot, OLAT und H5P erstellt und nahtlos in diese Anwendungen importiert werden können. Auf entwaffnend humorvolle Weise machte der Präsentierende aber auch transparent, dass die KI bisher nicht ausschliesslich gehaltvolle Resultate liefert.
Die zwei Tage SchiLf zum Thema „Digitalisierung im Unterricht“ boten den Teilnehmenden eine Gelegenheit, in Diskussionen und Workshops die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung an der BMS-W zu reflektieren und gemeinsam mögliche Wege in die weitere digitale Zukunft der Schule zu entwickeln – und zwar im Sinne der Schulleitung, der Lehrkräfte und der Schüler*innen. Ein nächster Rückblick auf den Weg der digitalisierten Bildung an der BMS-W dürfte – trotz technischen, pädagogischen und strukturellen Herausforderungen - bereits neu erreichte Meilensteine beinhalten.
WaFa
Winterthur, 11. November 2024